Ich sitze in der Wohnstube von Marianne Dulewicz. Sie ist die Großmama der Brechstube. Draußen schneit es große Flocken und während sie mir erzählt, sehe ich vor meinem inneren Auge viele Bilder.
Es war Weihnachten 1967, als Marianne (32 Jahre) und ihr Mann Sigismund (29 Jahre) mit ihren Schneeschuhen über die Nassauer Felder fuhren. Dann fiel ihr Blick auf ein einsames Grundstück…wie ein verschlafener Ort in weiß gekleidet… Es war Liebe auf den ersten Blick und für Siegesmund stand fest, dieses Land werden sie und ihre 3 Kinder bewohnen. Und obwohl sie sich für ein anderes Grundstück entschieden hatten und sie dachten ihr neues Zuhause schon in Nassau gefunden zu haben, war ab diesem Moment klar, dass die Brechstube ihre Heimat wird.
Währenddessen Marianne mir davon erzählt, bin ich wieder tief berührt. Ich kenne diese Geschichte, habe sie schon viele Male gehört doch immer wieder empfinde ich die Führung Gottes und SEIN Reden zu seinen Menschenkindern so sehr. Heute ist Marianne 86 Jahre alt und in den letzten 50 Jahren ist so viel wunderbares an diesem Ort, ihrem anvertrauten Zuhause geschehen.
1972 zogen sie ein. Alles war noch Baustelle, unvollkommen und vielleicht auch chaotisch. Doch Gott schickte immer wieder viele Menschen hierher.
Die Brechstube liegt einsam zwischen Wiesen, Feldern, Wald und dem wunderschönen Steinbruch. Damals allerdings nutzte man den Steinbruch inoffiziell als Müllhalde für den Ort. Heute für mich ein prophetisches Bild. Menschen dürfen mit allem Müll kommen…verwundete Seelen, Lebensgeschichten, Erlebnissen und Schmerzen. Abladen und Frieden finden.
Marianne erzählt mit strahlenden Augen, dass Sigismund viele Flausen und Ideen im Kopf hatte. Die beiden wollten voller Freude ihren Glauben leben, immer die Türen für die Menschen geöffnet haben und sie brauchten keinen Plan, sondern lebten das Abenteuer Brechstube mit ganzem Herzen.
Jedes Jahr fanden Kinderbibeltage und Jugendtreffen statt, ganz oft kam die Spielschar und manchmal waren es über 20 Menschen zur gleichen Zeit, die in der Brechstube übernachteten. Es wurde gesungen, gepredigt, gebetet und gegessen. Es wurde Glauben in Gemeinschaft gelebt!
Ihre 3 Kinder Andreas, Rafaela und Stefan mit dabei und für sie war das offene Haus und die Gastfreundschaft etwas ganz normales.
Georg, Mariannes Vater lebte bis zu seinem 96. Lebensjahr mit in der Brechstube und manches was damals durch ihn entstand, gibt es heute noch zu sehen. Er war Pastor und studierte die Bibel. Ein kleiner Weg um den Steinbruch führte zu seinem stillen Platz. Dort errichtete er einen Steintisch, nahm ein Stuhl mit und setzte sich, um zu lesen und zu schreiben. Heute kann man diesen Weg, den „Georgsteig“ laufen und am Platz mit dem Steintisch hängt heute die Israelfahne. Es berührte mein Herz wenn ich mir vorstelle, dass Gott wusste…
2014 durfte ich diesen wunderbaren Ort, die Brechstube kennenlernen. Damals war mein Herz sehr schwer, Elias, unsere dritter Sohn war gestorben. In meiner großen Traurigkeit fand ich eine Familie voller Liebe, ein offenes Haus, Stille zum Weinen, Gebete die mir halfen Loszulassen und wunderbare Gemeinschaft.
Andreas und Christiane Dulewicz sind die Eltern der Brechstube. Sie leben in großem Glauben und sie Vertrauen unserem wunderbaren Gott und SEINEN Wegen. Ihnen wurde dieser Ort anvertraut und ganz oft empfinde ich, dass man aus der Welt heraustreten darf, wenn man in die ruhige und friedvolle Brechstube kommt.
In einer Vision sah ich die Brechstube von Oben. Ich sah ganz viel Gold. Alle Wege um die Gebäude, der Parkplatz…Alles war in Gold gekleidet und viele Fußspuren waren zu sehen. Ich fragte Gott was es bedeutet und empfand: Alle Menschen, und es werden viele sein, die diesen Ort betreten, werden mit Goldstaub an den Füßen wieder gehen. Sie werden berührt von Gottes herrlicher Liebe, erfahren Vergebung, Heilung und Befreiung.
Diese Vision liegt schon viele Jahre zurück, doch immer wieder erinnert mich Gott daran und ich staune über das, was in den letzten Jahren alles geschehen ist. 2016 bekam ich erste Gedanken zur Gründung eines Vereins, Gott stellte in den letzten Jahren viele Menschen dazu und heute, im Jahr 2022 nennen wir uns „Begegnungshaus Brechstube“. Wir erleben Wunder, dürfen Gottes Reich bauen, SEINE Herrlichkeit verkünden, Menschen dienen und einladen, Gottesdienste feiern, Jüngerschaft lernen und unsere Freude an Jesus mit der Welt teilen.
Alle Ehre gebührt IHM. Jesus Christus.
Katharina Rudolph